Fahrplanauskunft für Sehbehinderte

Das Semesterticket darf nicht scheitern!

Von einem „Scheitern“ des MVV-Semestertickets kann nach Ansicht des Vorsitzenden der MVV-Gesellschaftsversammlung, Oberbürgermeister Christian Ude, „nicht die Rede sein“. Es sei zwar wahr, dass bei der Urabstimmung an der Ludwig-Maximilians-Universität die erforderliche Mehrheit „denkbar knapp verfehlt“ worden sei, man müsse aber auch beachten, „dass sich die Mehrheit der drei befragten Hochschulen und vor allem eine überraschend deutliche Mehrheit der Studenten, die an der Urabstimmung teilgenommen haben, für das Semesterticket ausgesprochen haben. Im Einzelnen lauteten die Ergebnisse:

•    LMU        Beteiligungsquote    51,2 %
•    TUM        Beteiligungsquote    64,8 %
•    HM        Beteiligungsquote    43,7 %
•    LMU        Ja-Stimmen 11.056 (= 47,9 %)
•    TUM        Ja-Stimmen 12.561 (= 82,5 %)
•    HM        Ja-Stimmen 4.238 (= 65.5 %).

Ude wörtlich: „Dieses eindeutige Mehrheitsvotum der Münchner Studentenschaft in Höhe von 62,2 % (insgesamt 27.855 Ja-Stimmen) darf nicht vom Tisch gewischt werden, auch wenn an einer der drei Hochschulen die Hürde nicht genommen werden konnte. Nachdem die MVV GmbH in Abstimmung mit den Verkehrsunternehmen, das Studentenwerk und die Studentenvertretungen seit Jahren daran gearbeitet haben, auch unter der schwierigen Münchner Ausgangslage ein Semesterticket zustande zu bringen, muss diese Arbeit jetzt zum Erfolg geführt werden.“

Als Ursache für die besonders hohe Zustimmung von 82,5 % an der Technischen Universität  sieht der Oberbürgermeister neben den höheren Fahrtstrecken zu den Lehrstätten vor allem das Angebot der TUM, sich an jedem „Sockel-Ticket“ mit ca. 30 € pro Student aus den Studiengebühren zu beteiligen. „Mit Sicherheit wäre die Zustimmung an den anderen beiden Hochschulen im Falle einer solchen Bezuschussung ebenfalls höher ausgefallen.“ Um das Semesterticket als sozial- und verkehrspolitische Errungenschaft für München doch noch zu verwirklichen, könnte jetzt an der LMU versucht werden, dem Vorbild der TUM zu folgen und ebenfalls einen Teil des Sockel-Betrages von 78,50 € Studiengebühren zu finanzieren.“ Bei einer derartigen Verbesserung des Angebots könne wohl mit einer Zustimmung der LMU-Studentenschaft gerechnet werden. Auch mit

einer Hilfe des Freistaats Bayern als Träger der Universitäten kann nach Ansicht des Oberbürgermeisters zumindest ein Probejahr ermöglicht werden: „In Nordrhein-Westfalen zahlt das Bundesland jedes Jahr 21 Millionen €, um das Semesterticket landesweit zu ermöglichen. Dieser Vergleich sollte doch ein Ansporn sein.“

Auf jeden Fall sind nach Udes Ansicht alle beteiligten Institutionen in der Pflicht, das Semesterticket zu retten. Besonders erfreuliche Signale seien bereits vom Präsidenten der TU München gekommen. „Wenn sich eine solidarische Lösung für die Verwirklichung des Solidarmodells eines Semestertickets abzeichnet, werden sich die MVV-Gesellschafter sicherlich nicht entziehen können“, meint der Vorsitzende der Gesellschafterversammlung.

Unbefriedigend wäre es hingegen, den dornenreichen Weg zu beschreiten, das Semesterticket nur an den beiden Hochschulen mit positivem Votum einzuführen, denn in diesem Fall sei eine neue Urabstimmung über ein teureres Angebot auf der Grundlage einer neuen Kalkulation ohne LMU-Beiträge erforderlich.